22.02.2016

Zur Sprache gebracht: Barrierefrei mobil - Sprachsteuerung im Auto

„Best-Practice“-Beispiele für den Einsatz von EML-Sprachtechnologie (Teil 1) – Messestand und Demonstration live auf der CCW in Berlin vom 23. bis 25. Februar.

Die Zeichen der Zeit stehen auf Sprache: Nach der neuesten Bitkom-Studie bedienen in Deutschland mehr als die Hälfte aller Smartphone-Nutzer ihre Geräte per Stimme. Doch auch in anderen Bereichen kommt Sprachtechnologie zum Einsatz. Unter dem Motto „Zur Sprache gebracht“ zeigt der Sprachtechnologie-Spezialist EML European Media Laboratory GmbH ab heute drei Praxisbeispiele aus verschiedenen Branchen. Den  Anfang macht die Sprachsteuerung im Auto:

Wenn Josef Fleischmann in seinem Auto über die Autobahn fährt, genießt er wie viele junge Leute die Freiheit, mit seinem fahrbaren Untersatz fast unbegrenzt mobil zu sein. Doch der 23-jährige Student aus Stuttgart fährt anders als seine Kommilitonen: Er steuert sein Fahrzeug mit einem Joystick, denn er sitzt aufgrund einer angeborenen Muskeldystrophie im Elektrorollstuhl. Für seine Mobilität sorgt ein Auto, das der Fahrzeugumbauer Mobilcenter Zawatzky den Bedürfnissen Fleischmanns angepasst hat. Er gibt Gas, bremst und lenkt  mit einem speziellen, von Zawatzky entwickelten Joystick. Die Sekundärfunktionen, also Blinker, Hupe, Scheibenwischer und Licht, steuert der angehende Wirtschaftsingenieur mit Sprachbefehlen.


Josef Fleischmann am Steuer seines Wagens. (Foto: EML)

Dabei nutzt er die EML-Spracherkennungstechnologie. Die beiden Technologiepartner EML und Zawatzky haben vor einigen Jahren dieses  System für barrierefreies Fahren entwickelt. Nach dem erfolgreichen Projektabschluss im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundeswirtschaftsministeriums vertreibt Zawatzky die gemeinsame Entwicklung unter dem Namen „CenterVoice“ in Deutschland und einigen europäischen Ländern.

Sicherheit an oberster Stelle

Bei der Entwicklung ganz oben stand die Sicherheit. „Uns war klar: Die Spracherkennung und die Übertragung auf die Funktionen muss vor allem schnell funktionieren“, erläutert EML-Forschungs- und Entwicklungsleiter Dr. Siegfried Kunzmann.  Mit einem relativ kleinen Wortschatz von 200 bis 300 Begriffen und der optimalen Position des Mikrofons wurde eine Erkennungsrate von nahezu 100 Prozent erreicht. Zusätzlich bauten die EML-Sprachtechnologen auch noch sogenannte „Komfortfunktionen“ ein, wie die Steuerung der Navigation oder die Möglichkeit, Nachrichten zu diktieren.


"Blinker rechts!" - Dank der Sprachsteuerung ist Josef Fleischmann barrierefrei mobil. (Foto: EML)


Alltagstauglichkeit bewiesen
 
„Ich nutze die Sprachsteuerung schon fast zwei Jahre und  komme im Alltag damit sehr gut zurecht“, zeigt sich Josef Fleischmann zufrieden. Der angehende Wirtschaftsingenieur studiert an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart und ist Werkstudent bei einem internationalen Telekommunikationsausrüster. Er pendelt mit seinem Auto zwischen Universität und Arbeitsstelle, fährt aber auch längere Strecken, zum Beispiel wenn er seine Eltern in Nürnberg besucht. „Das Autofahren mit Sprachsteuerung ist deutlich komfortabler, weil ich mich ganz auf das Fahren konzentrieren kann. Es ist auch sicherer, weil ich nur eine Taste betätigen muss, im Gegensatz zu einer Fernbedienung, auf die ich dann schauen muss, wenn ich zum Beispiel die Nebelschlussleuchte einschalten will, die ich nur selten brauche.“  Dank moderner Technologie ist Josef Fleischmann barrierefrei mobil – im Studium und in der Freizeit.